Klappstuhl Session gegen Rassismus

„Es wird immer gefährlicher, sich gegen Rechtsradikalismus zu engagiere“ titelte die Frankfurter Rundschau am 10. Juli, Die Gewalttaten mit rechtsextremistischem Hintergrund nahmen laut Verfassungsschutzbericht in Hessen um sage und schreibe 24 % im Vergleich zu 2019 zu. Daneben gab es durch die Anschläge von Halle und Hanau und die Ermordung des Kassler Regierungspräsidenten Lübcke. All dies sind leider genug Anlässe sich gegen eine im Kern menschen­verachtende Ideologie und Menschen, die sie in die Tat umsetzen, zu wenden.

Hinzu kam in den USA noch die Ermordung von George Floyd. Auch der eher zunehmende Alltagsrassismus, der unter anderem durch die Hassreden von AfD – Politikerinnen und Politiker in den Parlamenten geradezu hoffähig gemacht wird, sollte all diejenigen mobilisieren, die sich für eine tolerante und von gegenseitigem Respekt gekennzeichnete Gesellschaft engagieren.“

Die ersten 6 Monate des Jahres 2020 sind schon wieder vorüber und wir alle haben neue Erfahrungen und Eindrucke angesichts der Covid 19 Pandemie gesammelt. Für unseren Verein hat dies bedeutet, dass wir unsere Aktivitäten virtuell weiter planen mussten. Ursprünglich hatten wir vor, im September wieder ein großes Event auf dem Europaplatz wie 2019 auszurichten. Den Bewilligungsbescheid für die Kostenübernahme hatten wir schon in der Tasche. Täglich verfolgten wir die neuen gesetzlichen Vorgaben für Versammlungen und das Risiko die Veranstaltung absagen zu müssen war sehr hoch.

Nun ist alles anders gekommen!

Nach längeren Überlegungen fassten wir den Entschluss: gerade nach dem Lockdown und nach den Vorfällen der letzten Zeit müssen wir uns zeigen!

„Sichtbar etwas für Toleranz, Demokratie, Vielfalt und Respekt zu tun, ist im Moment enorm wichtig“, so die beiden Vorsitzenden, Jutta Lippe und Sebastian Wendt übereinstimmend, „wegducken geht gar nicht“ ergänzt Gretel Hölzer auf einer gemeinsamen Sitzung. Man brauchte also ein neues Konzept und das Vorstandsmitglied Simon Lissner hatte dann die zündende Idee: „Lasst uns doch ein Klappstuhl – Event auf dem Europaplatz veranstalten! – ohne große Bühne, einfach so, eben mit den vorgeschriebenen Abstandsregeln“. Spontan waren alle begeistert.

Unter dem Titel „Klappstuhl Event gegen Rassismus“ wird

am Samstag, dem 5. September auf dem Europaplatz in Limburg
ab 11.30 – ca. 14.00 Uhr

eine Überraschungsveranstaltung unter Beibehaltung der Coronabestimmungen stattfinden. Verschiedene Bands, Redner(innen) und andere Beiträge haben bereits ihre aktive Unterstützung zugesagt. Wie im letzten Jahr hat Limburgs Bürgermeister, Herr Dr. Marius Hahn auch hier die Schirmherrschaft übernommen.

Jeder kann mit einer Sitzgelegenheit kommen, es muss nicht zwangsläufig ein Klappstuhl sein. Natürlich können auch mehrere einer Familie oder einer Wohnungsgemeinschaft den markierten Platz teilen und sich überraschen lassen. Eine freiwillige, finanzielle Unterstützung ist erwünscht.

Man sollte gute Laune mitbringen und Lust haben, sich überraschen zu lassen. Finanziell gefördert wird die Veranstaltung durch „Demokratie leben“, eine vom Bund unterstützte Organisation, die bereits im letzten Jahr einen wesentlichen Teil der Finanzierung getragen hat.

Erstmals wird das Event per Livestream im Internet übertragen. Zu dieser Entwicklung und Handhabung finden Sie am Ende dieses Beitrages noch einige Informationen.

Auf Basis der neuen Technik für die wir uns entschieden haben, hat der Verein für Interessenten weitere, attraktive Events nach dem 5. September vorgesehen. Wir eröffnen mit unserer Veranstaltung im September unsere

„Digitale Bühne WIR SIND MEHR“

Mehr Infos gibt es über: https://digitalkiez.de/wir-sind-mehr/

Bis auf eine Pause im Advent möchten wir Ihnen jeden Monat die Möglichkeit einräumen einem Livestream beizuwohnen.

So geht es weiter, dass wir während der Interkulturellen Woche (27.9.-4.10) Gast beim Willkommenskreis in Diez sein werden und dort Aktionen und u.a. ein Interviewe mit Alea Horst streamen.
Zur Person Alea Horst:  Alea Horst leistet u.a.  Nothilfe im Flüchtlingslager Moria auf Lesbos. Sie ist eine anerkannte Fotografin und unterstützt Hilfsprojekte auf der ganzen Welt.

Für Oktober steht in unserem Kalender ein internationaler Kochkurs, den wir via Stream zu Ihnen nach Hause bringen möchten.

Der Monat November ist ein sehr geschichtsträchtiger Monat und hier stehen wir zurzeit mit dem Verein der Gedenkstätte in Hadamar in Kontakt, um zum 9. November eventuell eine gemeinsame Gedenkfeier zu organisieren. Weiter möchten wir im November ein Stream mit dem Leiter des Museums von Eintracht Frankfurt in Kooperation mit dem Fanklub „Szene Limburg“ zum Thema: „Das Schicksal der jüdischen Mitglieder des Vereins während des Nationalsozialismus“ organisieren.

Weitere Programmideen für unserer digitalen Bühne ab Januar 2021 sind beispielsweise:

  • Ein Polittalk zur Kommunalwahl im März
  • Unterstützung für die Beibehaltung der Ausländerbeiräte
  • Livestream Theater von Tobias Biedert (4 ZKB)
  • „Aktion mit Helferkreis Diez oder Villmar“
  • Interkultureller Garten
  • Kaffee International
  • Poetry Slam Wettbewerb Diversität (Preis ausloben)
  • Eventuell haben wir auch die Möglichkeit interessierten Menschen eine Fahrt nach Krakau u. Auschwitz anzubieten
  • Besuch der Gedenkstätten der Adlerwerke Frankfurt
  • Veranstaltung mit dem Beratungsnetzwerk Hessen in Marburg zur Lage in unserer Region

Und natürlich planen wir – in der Hoffnung, dass im Frühjahr 2021 alle Corona-Abstandsregeln wieder aufgehoben sein werden – für den Monat Mai unser WSM Festival gegen Rechtsextremismus!

Wir werden Sie aber über jede Veranstaltung noch einmal gesondert informieren. Übrigens wir haben jetzt neben Facebook auch eine eigene Homepage www.wirsindmehr-limburg.de worauf alle Ankündigungen nachzulesen sind.